Sehr verehrte Frau Kollegin!
Sehr geehrter Herr Kollege!

1. Ich darf Sie herzlich zu meiner ersten Mitgliederversammlung seit meiner Wahl im September 2008 begrüßen. Ich stelle fest, dass eine fristgerechte Ladung erfolgte.
Bestehen Einwände gegen die Tagesordnung?

2. Totengedenken.

3. Rechenschaftbericht des 1.Vorsitzenden.

Wie ich bereits im September betont habe, ist es mir ein besonderes Anliegen, eine Einigkeit unter den Kollegen zu fördern, sei es in Klinik, Hausarzt- oder Facharztpraxis. Inzwischen sollte es allen klar geworden sein, dass die Politik eine Uneinigkeit unter uns Kollegen nach dem Motto „divide et impera“ ausnutzt. Gott sei Dank müssen wir uns im ÄKV nicht mehr mit Kinkerlitzchen wie Größe des Praxisschildes usw. beschäftigen. Heute gibt es viel Wichtigeres und Essentielleres.
Die Solidarität der Hausärzte hat gezeigt, dass Verbesserungen möglich sind. Wir sollten uns aber nicht auseinander dividieren lassen, weder durch Politik oder Kassenärztliche Vereinigung, die behauptet hat, dass die Fachärzte wegen der Hausarztverträge weniger verdienen würden.

Ich möchte aber hier die Kollegen noch einmal auf die Fortbildungspflicht hinweisen. 250 Fortbildungspunkte müssen bis zum 30. Juni 2009 bei der Ärztekammer und KVB nachgewiesen werden. Nach einer Über-gangsfrist werden dann empflindliche Honorarabzüge bei Nichterfüllen erfolgen.
Gerne würde ich dem Vorbild der Traunsteiner Kollegen eine Telefon-Liste aller berufstätigen Kollegen erstellen. Wer damit einverstanden ist, soll mir doch an meine E-Mail Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! seine Tel. Nummer Email und Adresse mitteilen. Ich möchte in einem Jahresletter zu Ende des Jahres alles aufnehmen. Von Seiten des ÄBO soll auch für jeden Kreisverband eine Homepage erstellt werden.

Berichten möchte ich über eine Sitzung mit der Heimaufsicht, an der Kol-legen aus allen Landkreisteilen teilgenommen haben. Es wurden konstruktiv Probleme in der Kommunikation und gesetzliche Vorgaben an-gesprochen. So soll es genügen, dass BTM Verordnungen alle 4 Wochen abgezeichnet werden. Es zeigte sich, dass einige Heime sich hinter der Heimaufsicht “verstecken“, um unsinnige Anordnungen zu rechtferti-gen. Es soll vom Gesundheitsamt und der Heimaufsicht ein Newsletter herausgegeben werden. Regelmäßige Treffen wurden vereinbart.

Herr Dr. Henner Kraus hat mich gebeten, auf den Hospizverein aufmerk-sam zu machen, der ja schon mehr als 10 Jahre aktiv ist. Es soll hier im Verbund mit  Hausärzten und Palliativstationen ein spezialisierter Dienst aufgebaut werden. Vielleicht sind auch einige Kollegen bereit, die Zusatzqualifikation „Palliativmedizin“ zu erwerben.

Bereits in diesem halben Jahr waren einige Berufsverfahren zu erledi-gen. Einige konnten über Vermittlungen erledigt werden. Etliche können aber nur über den ÄBO gelöst werden. Vielfach sind Beschwerden, die Patienten an den ÄKV herangetragen haben, durch mangelnde Kommu-nikation entstanden. Sollte man in der Klinik bei schwierigen Situationen mit Patienten oder Angehörigen nicht einen psychotherapeutisch ausge-bildeten Kollegen abstellen?

Wegen der Umstrukturierungsmaßnahmen der Kreiskliniken mit der of-fensichtlich vollzogenen Fusion wurden etliche Gespräche mit der Klinik-leitung geführt. Regelmäßiger Kontakt mit MdL Roland Richter wurde in dem von Kollegen Dr. Mrohs geleiteten „Gesundheitspolitischen Arbeits-kreis“ hergestellt. Auf meine Frage an MdL Roland Richter, warum für Salzburger Patienten beispielsweise die Orthopädie BGD mit Endo-prothetik geöffnet werden kann, sagte er, dass seitens der Österreicher, an der Spitze Gabi Burgstaller kein Interesse bestünde. Soviel zum Thema Euregio. Deshalb sollten auch unsere Patienten weitestgehend in unseren Regionen behandelt werden, da wir ohnehin schon eine Ein-bahnstraße haben.
Der Abzug der Unfallchirurgie nach Bad Reichenhall wird tiefe Einschnit-te für die Versorgung des Berchtesgadener Talkessels nach sich ziehen. Noch zu klären sind Probleme mit Krankentransportkapazitäten. Der späte Wintereinbruch hat hier Grenzen deutlich werden lassen. Wir dür-fen uns hier nicht damit trösten, dass es beispielsweise im Bayerischen Wald noch schlechter sei. Wir sind Femdenverkehrsregion und viele der auch immer älter werdenden Urlauber verlassen sich auf unsere bisher gute Versorgung. Übrigens hat sich auch Professor Sefrin in einem In-terview äußerst kritisch über die länger werdenden Transportzeiten in unserer Region geäußert.
Aufpassen müssen wir, dass wir nicht amerikanische Verhältnisse be-kommen, die mittlerweile 30% ihrer Krankenhauskosten für Verwaltung ausgeben. Hierzu gehört weiter unser konsequentes Eintreten gegen das von Lobbyisten forcierte Milliardenprojekt eCard, die den vollkom-men gläsernen Bürger schafft.
Vor lauter „Managern“, die unser ärztliches Handeln zunehmend bestimmen, dürfen wir eine ureigenste Komponente ärztlichen Handelns nicht außer acht lassen: Die Menschlichkeit. Es gibt eine Untersuchung, die gezeigt hat, dass nicht irgendwelche Pillen oder Eingriffe wesentlich zur Gesundung beitragen, sondern die menschliche Zuwendung, ein gu-tes Wort, auch mal Zuhören. Dafür scheint in unserer nur noch von Zah-len diktierten Welt kein Platz mehr zu sein. Das müssen wir ändern! Ich möchte Sie aufrufen, dass wir gemeinsam für Menschlichkeit in dem schönsten aller Berufe kämpfen!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Es gilt das gesprochene Wort!


Dr. Reinhard Reichelt

1.Vorsitzender ÄKV


Schluß:
Dank an Frau Mitiska, meinen 2.Vorsitzenden Dr.Rupert Wagner (Protokoll) Beisitzer Strebl Gögele Köhler Müller-Bardorff,Mrohs
Fortbildungsreferenten Boha Suldinger Schüßler Neumann